In der Ausstellung SUBSTANZ, die am 1. November 2024 im Wiener Künstlerhaus eröffnet wurde, sind 20 diverse Künstler*innen vertreten, deren Arbeiten aus dem Rahmen der üblichen künstlerischen Erwartungen und Präsentationen fallen. Ihre Intentionen zielen auf gesellschaftliche Veränderungen ab, indem auf Themen von politischer, sozialer und ökologischer Relevanz direkt eingegangen wird.

Darrel Toulon ist einer dieser Künstler*innen. In der Ausstellung ist seine docu-dance-theater Produktion U IME OCA / IN THE NAME OF THE FATHER bereits als Videoinstallation zu sehen; sie handelt von und mit bosnischen „Children Born of War“. Demnächst wird sie durch einen immersiven Movement-Workshop ergänzt, in dem sich die Besucher*innen durch embodied experiencing mit dem Thema auseinandersetzen können.

Kuratiert von Christian Bazant-Hegemark und Esther Hladik (geb. Mlenek), verweist die Ausstellung SUBSTANZ auf die Basis, aus der wir entstehen: auf unsere Menschlichkeit, unsere soziale Eingebundenheit und unseren Willen, zu gestalten und so das eigene Selbst mit seiner individuellen Positionierung in die Welt zu tragen. In exemplarischer Herangehensweise stellt die Ausstellung nationale wie internationale Kunstschaffende und Kulturakteur*innen vor, die in ihrer Produktion und/oder in privaten Initiativen gesellschaftlich handeln. So bilden einige Künstler*innen Communities, rufen Kampagnen ins Leben oder initiieren Förderprojekte. Andere nutzen ihre spezifische künstlerische Ausdrucksweise, um die Öffentlichkeit für dringliche Themen zu sensibilisieren, in Dialog zu treten oder selbst Position zu beziehen.

Darrel Toulon hat gemeinsam mit den heute erwachsenen bosnischen „Children Born of War“ – Menschen, die aus Kriegsvergewaltigungen geboren wurden, – die Docu-Dance-Theater Produktion IN THE NAME OF THE FATHER / U IME OCA in 2019 entwickelt. Diese ist in der Ausstellung SUBSTANZ in voller Länge erfahrbar und Basis des Workshops, den Toulon mit Ajna Jusić und Bianca Bauer abhält. Jusić ist u. a. Präsidentin der „Forgotten Children Born of War Association Sarajevo“ und teilnehmende Performerin in IN THE NAME OF THE FATHER / U IME OCA. Durch ihren Einsatz wurde weltweit die erste Legislatur etabliert, die spezielle Rechte für „children born through acts of wartime sexual violence“ garantiert. Bauer ist Absolventin der Bruckneruni,  und war Produktionsassistentin und Probenleiterin bei den Wiederaufnahmeaufführungen in Bosnien und Kroatien in 2022.

Der Workshop richtet sich an Menschen, die bereits mit dem Thema Bewegung vertraut sind oder ausprobieren möchten, wie sich dieses für eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen nutzen lässt. Ausschnitte aus der Produktion IN THE NAME OF THE FATHER / U IME OCA werden die grundlegenden Movement Patterns und Sequenzen vermitteln. Zur Anwendung kommen Improvisationstechniken und das Aufgreifen von Handlungsabläufen aus der Inszenierung; es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. 

Durch Praxis und Reflexion können die Teilnehmer*innen in die Welt der „Children Born of War“ eintauchen und sich dabei auch intensiv mit einem „Child born of War“ und seiner Geschichte vertraut machen, die in die szenische De-Konstruktion miteinfließt.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine englischsprachige Podiumsdiskussion zum Thema der psychischen und physischen Angriffe auf Kinder, deren Leben durch die Brutalität der Erwachsenen zerstört wurde, mit dem Fotografen Laurent Ziegler (ebenfalls einem Künstler, dessen Werk in der Substanz-Ausstellung vertreten ist), Ajna Jusić und Darrel Toulon.

MOVEMENT WORKSHOP, Obergeschoss
15:00–17:30 Uhr

TEILNAHMEBEITRAG
Eintritt: € 25,-
ermäßigt: € 15,-

PODIUMSDISKUSSION, Salon
18:30 Uhr
Eintritt frei!

LINKS
https://www.kuenstlerhaus.at/besuch/kalender/veranstaltung/1604/in-the-name-of-the-father.html
https://www.kuenstlerhaus.at/besuch/kalender/veranstaltung/1605/podiumsdiskussion.html

Künstlerhaus
Karlsplatz 5, 1010 Wien
+43 1 587 96 63

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