Lecture Performances gelten als experimentelle Bühnenformate, in denen wissenschaftliche Analyse und performative Gestaltung zu einem neuen Ganzen verschmelzen. Die Studierenden entwickelten ihre Beiträge auf Basis eigener wissenschaftlich gestützter Überlegungen und verbanden diese mit künstlerischen Ausdrucksmitteln wie Musik, Stimme, Tanz und Interaktion mit dem Publikum.
Cornelia Vorreiter thematisierte in ihrer Lecture Performance Die Rolle des Publikums den Wandel von Zuschauer*innen zu Mitgestaltenden. Historische und zeitgenössische Konzepte der Publikumsbeteiligung wurden ebenso beleuchtet wie Fragen nach Partizipation, Konfrontation und Kollektivität. „Kann ein Gefühl von Mitverantwortung beim Publikum entstehen?“ – diese zentrale Frage wurde theoretisch fundiert und künstlerisch erfahrbar gemacht.
Flora Schrattenholzer lud unter dem Titel Impro in Gedanken zur Auseinandersetzung mit der freien musikalischen Improvisation ein. Zwischen intuitiver Handlung und bewusster Reflexion öffnete sie Denk- und Erfahrungsräume, in denen sich künstlerische Praxis, Musikpsychologie und Neurowissenschaft berührten. Performative Sequenzen und Live-Interviews ließen das Publikum aktiv teilhaben.
In Rosa Fürpaß-Netocnys Beitrag Elementare Stimmimprovisation rückte die Stimme als zentrales Ausdrucksmittel in den Fokus. Ihr künstlerisch-wissenschaftlicher Zugang fragte nach den Gemeinsamkeiten und Übergängen zwischen Improvisation und Komposition und ließ dabei auch Raum für gemeinsames Erproben: Das Publikum war eingeladen, stimmlich aktiv mitzuwirken.
Mit den Lecture Performances ist es gelungen, Theorie und Praxis, Forschung und Kunst in einem Format zu verbinden, das sowohl die Vermittlungskompetenz als auch die kreative Gestaltungskraft in den verschiedenen Ausdrucksmitteln der Elementaren Musikpädagogik sichtbar macht.
Valerie Westlake-Klein, Bernhard Ernst Scharl