MI 29.10.2025, 14:00 Uhr, Sonic Lab
In dieser Lecture gibt der Tenor Bernd Lambauer (Cantando Admont) Einblick in zentrale Aspekte des zeitgenössischen Ensemblesingens. Ausgehend von der praktischen Arbeit des Ensembles werden kompositorische und interpretatorische Fragestellungen aus Sängerischer bzw. Ensemble-Perspektive beleuchtet und mit Beispielen und Demonstrationen veranschaulicht. Im Mittelpunkt stehen vier thematische Schwerpunkte: Zunächst wird das Ensemblesingen als kammermusikalische Praxis betrachtet – mit besonderem Augenmerk auf Fragen der Intonation, der Kommunikation zwischen den Sänger:innen und den daraus resultierenden Konsequenzen für das Komponieren. Ein weiterer Fokus liegt auf der Arbeit mit Stimmumfängen und Klangfarben: In welchen Lagen sind stimmlich und musikalisch welche Ausdrucksmöglichkeiten gegeben? Wie lassen sich individuelle Stimmspektren nuanciert und differenziert nutzen? Anschließend werden Fragen der Notation diskutiert – sowohl im Hinblick auf historische Informiertheit als auch auf zeitgenössische Anforderungen und erweiterter Stimmtechniken. Abschließend widmet sich die Lecture der Mikrotonalität: Anhand von Beispielen, unter anderem aus Beat Furrers Werk Akusmata, werden unterschiedliche Zugänge und praktische Umsetzungsformen mikrotonaler Vokalmusik vorgestellt. Die Lecture richtet sich an Komponist:innen und Sänger:innen sowie an alle, die an den klanglichen Möglichkeiten und der Praxis vokaler Gegenwartsmusik interessiert sind.
Die Lecture ist auch der Kick-Off und erste Infoveranstaltung zum Call für Cantando Admont zu Uraufführungen im Rahmen des Festivals Leicht über Linz am 24.03.2026 20:30 Uhr in der Urfahraner Kirche.
Bernd Lambauer wurde in Graz geboren und absolvierte sein Gesangstudium am „Mozarteum“ in Salzburg. Sein Repertoire als Oratorium-, Opern- und Ensemblesänger umfaßt ein breites Spektrum von der Renaissance bis zur Moderne und führte ihn zu Auftritten bei den Salzburger Festspielen, den Bregenzer Festspielen, Wien Modern, dem Flandern Festival, den Resonanzen, im Theater an der Wien, im Wiener Musikverein, in der Tonhalle Zürich oder im Herkulessaal der Münchner Residenz unter Dirigenten wie Ricardo Chailly, Gustav Leonhard, Sylvain Cambreling, Beat Furrer, Leonidas Kavakos, u.a. Als Liedsänger hat er u.a. gemeinsam mit Hans Jürgen Schnoor am Hammerflügel Schuberts „Winterreise“, Schumanns „Dichterliebe“ und Beethovens „An die ferne Geliebte“, Brittens „Nocturne“ (Camerata Academica), sowie „On this Island“ und Elgars „On Wenlock Edge“ mit der Pianistin Gaiva Bandzinaite und dem Ciurlionis Quartett aufgeführt.
Koordination Hannes Löschel